Doppellonge: Man kann mit ihr die Basics erarbeiten, das Pferd wunderbar stellen und biegen, Muskelgruppen gezielt gymnastizieren und das Pferd somit Schritt für Schritt immer besser versammeln.
Man kann mithilfe der Doppellongenarbeit Kraft und Koordination trainieren, da sowohl Längsbiegung als auch Geraderichtung erarbeitet werden kann und sowohl auf die Innenseite als auch die Außenseite des Pferdes eingewirkt wird – wie beim Reiten. Aus diesem Grund ist es an der Doppellonge auch möglich, Rittigkeitsprobleme in den Griff zu bekommen.
Die Verschnallung der Doppellonge:
Ich wähle bei meinem Pferd die direkte Verschnallung.
Hier verlaufen beide Longen von meiner Hand zum Longiergurt und von dort zum Gebiss. Da diese Verschnallung der Reiterhand ähnelt, fällt es Ignaz leicht, die Einwirkung zu verstehen.
Wichtig ist hier, immer wieder nachzugeben, da die Hilfen wegen der Umlenkung am Gurt sonst rückwärts wirken können. Außerdem sollte das Material der Longe gleitend sein, damit die Hilfen flüssig im Maul ankommen.
Zur Höhe der Doppellonge:
Wählt man eine höhere Verschnallung der Doppellonge, wirkt man vermehrt auf die Maulwinkel ein. Eine tiefere Verschnallung wirkt mehr auf Zunge und Kiefer. Verschnallt man zu tief, muss man aufpassen, dass sich das Pferd nicht hinter der Senkrechten verkriecht und auf die Vorhand fällt.
Um die Hinterhand oder über den Rücken?
Ich wähle die Verschnallung um die Hinterhand, weil Ignaz von Anfang an nicht empfindlich darauf reagiert hat. Der Vorteil ist, dass das Pferd besser eingerahmt wird, Ignaz dazu neigt auseinanderzufallen und die Hinterhand zum Untertreten angeregt wird. Allerdings ist die Doppellonge hier unruhiger, weshalb man die äußere Longe nicht zu stramm halten sollte.
Gerade bei Neulingen sollte man mit der Verschnallung über dem Rücken anfangen, damit es sich erstmal an die zwei Longen gewöhnen kann. Man sollte den Rücken am besten mit einer Schabracke vor der Reibung schützen.
Kappzaum oder Trense?
Wenn weder Pferd noch Longenführer viel Ahnung von Doppellongen-training haben ist es in meinen Augen nicht sinnvoll, einen Kappzaum zu wählen. Die Pferde reagieren an der Trense viel schneller und verstehen die Hilfengebung deutlich besser. Nur wenn mein Pferd ansonsten gut mit der Arbeit am Kappzaum vertraut ist, beispielsweise durch Handarbeit am Kappzaum oder sogar das Reiten und sehr sensibel und leicht in der Hand ist, bevorzuge ich den Kappzaum. Oder natürlich bei prinzipiell gebisslos gearbeiteten Pferden.
Ansonsten wird mit dem Gebiss eine gute Maultätigkeit einfacher erreicht, wodurch die Pferde im Genick deutlich sicherer nachgeben.
Longenführung der Doppellonge
Die Longen werden beide in einer Hand geführt. Auf der linken Hand in der linken und auf der rechten Hand in der rechten.
Die innere Longe läuft zwischen Daumen und Zeigefinger, die äußere Longe wird zwischen Zeige- und Mittelfinger geführt.
Die richtige Longierposition beim Doppellonge-Training:
Der Longenführer sollte auf Schulterhöhe und nah am Pferd sein. Wenn man zu weit vorkommt, kann es sein, dass das Pferd anhält. Anders als beim klassischen Longieren darf und sollte man bei der Arbeit an der Doppellonge aber durchaus mit dem Pferd mitlaufen. Je geringer der Abstand zum Pferd, desto besser und schneller deine Einwirkung.
Ganz zu Beginn hält man den Abstand sehr kurz und läuft viel mehr mit. Dadurch hält man eine deutlich konstantere Verbindung und kann das Pferd besser in eine klare Richtung weißen.
Nach und nach kann man dann den Abstand zum Pferd vergrößern.
Wichtig ist, dass man am äußeren Zügel keinen anhaltenden Druck ausübt, sondern immer wieder nachgibt. Die Pferde neigen sonst dazu, umzudrehen.
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